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Top Shelf: Das sind die Lieblings-Produkte von CleanMyRoutine-Gründerin Dunja Kara

Naturkosmetik-Expertin Dunja Kara

Dunja Kara (33) ist absoluter Profi im Bereich der Naturkosmetik, sie hat sieben Jahre bei dem Online-Shop Amazingy gearbeitet und dort internationale Marken wie  ILIA, Kjaer Weis, Dr. Alkaitis oder The Konjac Sponge Company aufgebaut und vertrieben. Vor einem Jahr hat sie sich selbständig gemacht und CleanMyRoutine gegründet. Hier bietet sie unter anderem Workshops an, die Interessierten dabei helfen, sich dem Thema Naturkosmetik zu nähern, die eigene Routine anzupassen und alternative Produkte und Brands zu finden, die zum eigenen Hauttyp passen. Einen separaten Artikel zu CleanMyRoutine mit vielen konkreten Tipps, wie du zur Naturkosmetik wechseln kannst und welche Inhaltsstoffe du umgehend aus deinem Bad verbannen solltest, findest du hier.

Wir haben Dunja gefragt, wann Beauty-Produkte sie überzeugen, warum sie auf Mineral Make-up schwört und welche Lieblinge ganz oben in ihrem Regal stehen.

Mein Background

Seit ich Teenager bin, interessiere ich mich für Beauty, ich war die erste, die an meiner Schule Lipgloss eingeführt hat. Das war schon immer meine Welt, ich war stets die Freundin, die alle anderen geschminkt hat. Mit 17 habe ich dann eine seltene und sehr heftige Form von Akne bekommen, so extrem, dass ich zwei Wochen stationär in der Klinik behandelt und mit Kortison vollgepumpt wurde. Dadurch war ich gezwungen, andere – tiefergehende – Fragen über Beauty zu stellen, was mit der Zeit immer komplexer wurde.

Viele Menschen wissen um Naturkosmetik, aber wenn es nicht irgendeinen persönlichen Auslöser gibt, die eigene Routine zu hinterfragen, macht man den Schritt selten. Neben Hautproblemen sind es übrigens auch oft Schwangerschaften, die Frauen zum Umdenken veranlassen.

Nach einer Reaktion auf ein konventionelles Produkt, habe ich zum ersten Mal die Flaschen in meinem Badezimmer umgedreht, um sie auf ihre Inhaltsstoffe zu prüfen. Der Service von Codecheck half mir damals, einen ersten guten Überblick zu bekommen – und ich sortierte danach alles bis auf die Zahnpasta aus. Jedes meiner Skincare und Make-up Produkte enthielt Parabene, zu viele Silikone oder andere Stoffe, die die Hautbarriere schwächen. Ich hatte danach viele Fragen. 

Naturkosmetik hatte damals noch ein richtiges Öko-Image. Ich kannte Marken wie Dr. Hauschka, Lavera oder Weleda aus Reformhäusern und Apotheken, doch ich wollte wissen, was es darüber hinaus noch gibt. Das war genau die Zeit, als die ersten Marken aus den USA langsam bekannt wurden, ILIA, RMS Beauty…

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Mein Anspruch an Beauty-Produkte

Die Beauty-Thematik fasziniert mich sehr. Wie funktioniert die Haut? Was sind ihre natürlichen Mechanismen? Warum funktioniert ein Produkt bei einer Person und bei der anderen nicht? Was bedeutet „stärkend“ oder „glättend“ genau? Welche Chemie oder Physik steckt dahinter? Ich will noch mehr über die Vielseitigkeit und die Intelligenz unserer Haut lernen. Und über Stoffe und ihrer Wirkungsweisen.

Ein Beispiel: Es gibt Forschungen, die die Wirkung des Stoffes Q10 als Antioxidant bestätigen. Vorausgesetzt die Dosierung liegt bei 0,3 Prozent. Die Cremes und Lotions aus der Drogerie haben jedoch meist eine weiße Farbe. Wenn man nun weiß, dass reines Q10 extrem gelb ist und bereits eine minimale Dosierung ausreicht, um ein Produkt gelb zu färben, dann versteht man sofort, dass in den herkömmlichen Produkten nicht annähernd die Dosierung vorhanden sein kann, die zu einer Wirksamkeit führt. Diese Zusammenhänge erkennt man sonst gar nicht. Es gibt so viele Versprechen in der Beauty-Industrie, die weder fundiert noch realistisch sind.

Top Shelf: Die Lieblingsprodukte von Dunja Kara

Gesichtspflege

Wenn es ein Skincare-Produkt gibt, das jeder im Bad stehen haben sollte, ist es Sonnenschutz. Am besten einen Hybrid aus Tagespflege und Sonnenschutz. Lichtschutzfaktor 30 reicht dabei völlig aus. Entscheidend ist nur, ihn gleichmäßig aufzutragen und sich in der Mittagssonne nur zum kurzen Vitamin-D-Tanken aufzuhalten. Sonnenschutz ist die beste Anti-Aging-Creme überhaupt, Prävention ist in der Kosmetik-Welt soviel sinnvoller als Nachsorge. Falten und Hautalterung von vornherein zu verhindern oder zu reduzieren ist weitaus einfacher, als sie nachträglich zu minimieren.

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Ein Oldie but Goldie ist der Ultra Light Facial Moisturizer SPF 30 von Kimberly Sayer of London. Er hat eine leichte Textur und pflegt mit Aloe und Jojoba. Empfehlenswert bei Mischhaut, aber auch bei trockener Haut besonders im Sommer einen Versuch wert.

Wer mit Unreinheiten zu tun hat, dem empfehle ich zudem, 10-14 Tage vor der nächsten Regel  ein schönes Enzympeeling zu machen. Der Active Enzyme Exfoliator von Josh Rosebrook ist die eierlegende Wollmilch-Masken-Sau, sie ist Peeling und beruhigende, aufpolsternde Maske in einem. Die Haut ist danach einfach ein Traum und super weich. Eine günstigere Alternative ist die Copaiba Deep Cleanse AHA Mask von Pai Skincare. Bei Peelings empfehle ich immer, vorher unbedingt einen Patch-Test am Hals machen, um zu schauen, wie die Haut darauf reagiert.

Wer seiner Haut mehr Feuchtigkeit schenken möchte, dem empfehle ich eine gute Hyaluronsäure, wie das Hyaluron & Bloom Intense Hydration Nectar von Lovely Day. Wem das nicht reicht, der kann ergänzend noch ein Öl-Serum verwenden, zum Beispiel das Beauty Sleep Elixir von dem Londoner Label Beuti.

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Make-up

Ich schminke mich gerne und versuche es trotzdem, natürlich und praktisch zu halten. Dafür verwende ich seit acht Jahren Mineral Make-up, also trockenes Puder, eine Foundation ohne Creme, die ausschließlich aus Pigmenten besteht. Das ist die dünnste Form von Make-up, die du auftragen kannst. Mineral Make-up basiert grundsätzlich auf Zinkoxid, so wie jeder Sonnenschutz auch. Man bekommt also noch einen Hauch extra Sonnenschutz dazu. Ich benutze die Mineral Foundation SPF 25 von HIRO Cosmetics. Sie enthält nur wenige Inhaltsstoffe, lässt sich unkompliziert und schnell mit dem Kabuki auftragen und zaubert einen ausgeglichenen Teint mit sanftem Glow. Sie kann zudem von leichter bis zu starker Deckkraft aufgebaut werden. Wer Unreinheiten oder Rötungen ausgleichen möchte, kann sie einfach mehrfach schichten oder punktuell mit kleinerem Pinsel auftragen. Mineral Make-up kann man auch bei trockener Haut verwenden, hier empfiehlt es sich jedoch, vorab ein Feuchtigkeitsserum aufzutragen, um eine gute Basis zu schaffen.

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Dazu benutze ich Bronzer, den ich auf den Sonnenterrassen auftrage, wie etwa auf der Stirn oder auf dem Nasenrücken.

Meine Lieblings-Wimperntusche ist die Limitless Lash Mascara After Midnight von ILIA Beauty, sie verlängert die Wimpern, schafft Volumen und hält den Schwung. Und sie lässt sich ganz leicht mit Wasser runterwaschen.

Zum Abschluss tupfe ich noch etwas von dem Tinted Lip Conditioner in Arabian Knights auf meine Lippen, eine getönte Pflege in einem blaustichigen Rotton.

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Hairstyling

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Es gibt ein tolles Shampoo von Urtekram mit Birkenblatt-Extrakt, das macht richtig schön glänzende und seidige Haare, ideal bei trockener Mähne.

Conditionier verwende ich kaum, ich benutze stattdessen meist den Leave-In Conditioner von Rahua. Der hilft, die Haare weich zu pflegen und sie mit der Kraft des Schlüssel-Inhaltsstoffes, des sogenannten Rahua Öls aus der gleichnamigen Nuss, zu stärken. Angeblich hat das Öl besonders kleine Moleküle, die besser in die Haare eindringen können. Als gutes Haar-Öl kann ich Argan-Öl empfehlen, es muss jedoch pur sein.

Meine absoluten Beauty-Secrets:

Mein SOS-Produkt: Von Kimberly Sayer of London gibt es ein Cellular Extract Eyelift Gel, das eine sofortige Straffung der Haut um die Augenpartie zur Folge hat. Ich trage es morgens dick unter den Augen auf, danach kann es leicht warm auf der Haut werden. Die Durchblutung wird angeregt und Lymphflüssigkeit wird etwas schneller abtransportiert. Einfach 20 Minuten einwirken lassen, die Reste mit einem Tuch abtupfen und morgendliche Schwellungen sind etwas reduzierter. Je nach Härtegrad sogar ganz verschwunden. Es bleibt eine richtig schön durchfeuchtete, zarte Augenregion.

Meine Beauty-Treatments: Ich mache keine Kosmetikbehandlungen, doch nach meiner Akne sind damals sehr viele Narben zurückgeblieben. Anfangs haben mir Fraxel-Laser sehr geholfen, mittlerweile habe ich nur noch sehr kleine, sogenannte Schüsselnarben, diese lassen sich super mit RF Microneedling behandeln. Die Hochfrequenz sorgt tief in der Haut für eine Kollagen-Synthese. Diese beiden Methoden kann ich jedem nur empfehlen, der mit Aknenarben zu tun hat. Am besten lasst ihr euch aber von einem professionellen Dermatologen beraten.

Mein Mindset-Tipp: Ich bin ein großer Freund von Routinen, besonders am Morgen. Ich mache Krafttraining und meditiere. Eine App, die ich jedem sehr ans Herz legen kann ist „Waking Up“ von Neurowissenschaftler Sam Harris. 

Folge Dunja auf Instagram: @dunjakara

Anna-Lena Koopmann
Ich arbeite seit 12 Jahren als freie Journalistin für die verschiedensten Zeitschriften und Online-Magazine. Daher habe ich bereits unzählige Trends in den Bereichen Beauty, Mode und Lifestyle ausprobiert und darüber berichtet. Was ich an the good good. so besonders toll finde? Es geht um einen ganzheitlichen Approach an das Thema Schönheit, um Conscious Living. Ich bin nämlich absolut überzeugt, dass eine gesunde Balance und ein gutes Verhältnis zu sich selbst und dem eigenen Körper die Grundvoraussetzungen sind, um sich wirklich schön und wohl in seiner Haut zu fühlen. Mit meinen Artikeln möchte ich genau dafür ein Bewusstsein schaffen und dich dazu inspirieren, offen und neugierig zu sein; Dinge mutig zu hinterfragen und Neues einfach mal auszuprobieren.