Träume: Warum wir träumen, was sie uns sagen wollen – und wie wir sie für uns nutzen

Träume sind schon ein seltsames Phänomen: Wenn wir sanft einschlummern, gleiten wir Nacht für Nacht in eine Parallelwelt, in der die verrücktesten, schönsten und bizarrsten Dinge passieren können. Eine ganz persönliche Netflix-Show mit dem Gehirn als Regisseur und dem Unterbewusstsein als Drehbuchautor. Doch warum träumen wir eigentlich? Und haben die Dinge, die uns im Traum begegnen, vielleicht eine tiefere Bedeutung? Wir haben uns mit dem Thema Traum auseinandergesetzt und verraten dir, warum du ihnen zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit schenken solltest. 

Was passiert im Körper, wenn wir träumen?

Die Fakten zuerst: Ein Traum ist ein sinnliches, subjektives Erleben im Schlaf. Die neurologische Schlafforschung ist diesem Phänomen natürlich schon seit jeher auf den Fersen und konnte bereits einige interessante Dinge herausfinden. So gilt es als belegt, dass Träume durch ein Zusammenspiel aus Stamm- und Großhirn entstehen. Träume können außerdem in jeder Schlafphase auftreten, in der REM (Rapid Eye Movement Sleep) Phase träumen wir aber besonders kreativ und häufig. In dieser Phase ist das Gehirn nämlich hochaktiv, verarbeitet Informationen und verknüpft Erlebtes, während der Körper vollkommen entspannt ist. 

Wir träumen alle ungefähr gleich viel – die Erinnerung daran kann aber stark variieren. Frauen können Träume etwa häufiger wieder abrufen als Männer. Schenkt man diesen mehr Aufmerksamkeit, lässt sich die Erinnerung aber gezielt verbessern. Ein Traumtagebuch kann etwa dabei helfen, Träume bewusster zu erleben und sich am nächsten Morgen daran zu erinnern. Du kannst dir aber auch vor dem Schlafengehen ein Mantra setzen (z.B. „Wenn ich heute Nacht träume, werde ich mich daran erinnern“), um das Traumbewusstsein zu schulen.            

Studien zeigen zudem, dass das limbische System, das für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, im Schlaf noch aktiver ist als im Wachzustand. Was wiederum erklärt, warum wir in Träumen oft sehr starke Emotionen haben, die wir sogar nach dem Aufwachen noch nachfühlen können. Der präfrontale Cortex, der für das planerische Denken zuständig ist, ist im Schlaf hingegen weniger aktiv, weshalb wir im Traum nur selten Dinge tun wie Lesen oder am PC arbeiten; sondern sich stattdessen eher verrückte, surreale Szenen im Kopf abspielen. 

Warum träumen wir eigentlich?

Auf die Frage, warum wir träumen, gibt bis heute keine eindeutige wissenschaftliche Antwort. Man geht jedoch davon aus, dass der Traum eine Art Problemlösefunktion hat, denn Träume sind meist an neue und alte Erfahrungen geknüpft und werden mit dem fantasievollen Durchspielen dieser Situationen vermischt. Heißt, Erlebtes wird verarbeitet und kann dem Gehirn zum Beispiel helfen, im Wachleben besser mit einem Problem umzugehen. Gleichzeitig deuten Studien darauf hin, dass im Traum Gedächtnisinhalte gefestigt werden. Gelerntes kann etwa besser gespeichert werden, wenn wir träumen. Endgültige Belege fehlen hier aber noch. 

Spiegel der Seele: Was Träume über deine innere Welt verraten

Träume sind stark mit unseren Emotionen verknüpft und thematisieren sowohl das, was wir bewusst als auch unbewusst erlebt haben. Das Kopfkino im Schlaf kann uns also eine Menge über die Dinge verraten, die uns im Wachleben wirklich beschäftigen, berühren und bewegen.

Interessant ist hier zum Beispiel die Theorie von Sigmund Freud – Begründer der Psychoanalyse und modernen Traumforschung. Seiner Ansicht nach sind Träume eine Art Bilderrätsel, das der Schlüssel zu unserem Unterbewusstsein ist. Laut Freud sollen sich im Traum außerdem unterdrückte Wünsche und Begierden oder verdrängte Konflikte zeigen, versteckt in Symbolen und verschlüsselten Botschaften. 

Und auch Carl Gustav Jung – Begründer der analytischen Psychologie – schreibt dem Geträumten eine große Bedeutung zu. Der Pionier der heutigen Traumdeutung sah Träume als eine Art Kommunikation zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein und als eine symbolhafte Darstellung unserer inneren Welt. 

Wie deutet man Träume richtig?

Träume faszinieren seit Menschenbeginn – kein Wunder, dass auch deren Deutung seit jeher eine wichtige Rolle in zahlreichen Kulturen, Religionen und auch im Zuge der modernen Spiritualität spielen. 

Wichtig ist, dass der Trauminhalt nicht komplett und wortwörtlich interpretiert, sondern nur die wichtigen Symbole daraus gedeutet werden. Typische Traumsymbole sind zum Beispiel Tiere, die uns in Traumschlüsselszenen begegnen, eine Hochzeit, eine Schwangerschaft, ein Kuss, Feuer oder Wasser sowie das Fliegen im Traum. 

Die Symbole kannst du dann einfach googeln oder in einem Traumdeutungsbuch nachschlagen – gedeutet werden die Symbole meist nach Vorlage von C.G. Jung oder Siegmund Freud; nach psychologischer oder spiritueller Lehre.

Bei der Deutung von Traumsymbolen solltest du zudem in drei Schritten vorgehen:

  1. Finde heraus, für was das Symbol allgemein steht und was es offensichtlich bedeuten könnte. 
  2. Im zweiten Schritt setzt du das Traumsymbol in Bezug auf dich selbst. Welche Bedeutung hat es für dich? Und welche Verbindung hat das Symbol auf Ereignisse im Wachleben? 
  3. Im letzten Schritt versuchst du dich noch einmal in den Traum und dessen Schlüsselszenen zu fühlen. Achte dabei auf deine Gefühle und Gedanken, die aufkommen und dir helfen können, die Botschaft des Traums neu zu bewerten und zu verstehen. Eine etwas schwierigere Technik ist das luzide Träumen. Dabei wird der Traum nachts weitergeträumt und du steuerst, was passiert. Dazu später mehr.   

Unser Tipp: Wie du deine Traumdeutung auch angehst, ein Traumtagebuch unterstützt dich dabei. Du kannst dich zum Beispiel besser an deine Träume erinnern, wenn du diese ganz bewusst zum Thema machst. Vielleicht erkennst du in deinen Aufzeichnungen auch wiederkehrende Muster, die als eine Botschaft gedeutet werden können. Und: Achte beim Dream Journaling nicht nur auf die großen Traumbilder, sondern schenke auch kleineren Details Beachtung. Ein Beispiel: Wer von einer Schlange träumt, sollte etwa auch darauf achten, welche Farbe diese hat. 

Außerdem ist wichtig, den Traum direkt nach dem Aufwachen niederzuschreiben. Manchmal kommen im Laufe des Tages noch mehr Details zurück ins Gedächtnis, die du dann einfach ergänzen kannst. 

Wie wir Träume für uns nutzen können

Träume können uns eine wertvolle Botschaft mit auf den Weg geben und helfen, uns besser zu verstehen. Denn nicht alles, was du am Tag erlebst oder fühlst, nimmst du bewusst wahr. Im Traum spiegeln sich jedoch genau diese Dinge aus dem Unterbewusstsein wider. Die Traumsymbole können dir so helfen, deine wahren Bedürfnisse zu erkennen oder zeigen, welchen Dingen, Menschen oder Emotionen du im Wachleben vielleicht mehr Aufmerksamkeit schenken solltest.  

Außerdem interessant: Aus spiritueller Sicht können Träume auch ein Hinweis auf die Zukunft sein. Das gilt vor allem für die Zeit um den Jahreswechsel. In den zwölf Rauhnächten, die zwischen Weihnachten und Dreikönigstag stattfinden, steht etwa jede Nacht für einen Monat im neuen Jahr. Die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so weiter. Das, was man in diesen Nächten träumt, gilt als eine Art Prophezeiung für den jeweiligen Monat. Träume können uns so eine Richtung weisen und helfen, herauszufinden, auf welche Ziele oder Dinge man sich wirklich im neuen Jahr fokussieren sollte. Ein Traumtagebuch ist in dieser Zeit besonders zu empfehlen – am besten gleich in den Kalender eintragen. 

Luzide Träume: Bewusst träumen für mehr Kreativität

Wir haben es bereits erwähnt, das sogenannte luzide Träumen. Das ist eine besondere Form des Träumens und wird auch als Klartraum bezeichnet. Der Schlafende ist sich dabei bewusst, dass er träumt, sieht die Bilder besonders klar und real und kann sogar steuern, was als Nächstes im Traum geschieht. 

Diese Technik braucht natürlich ein wenig Übung, ist grundsätzlich aber jedem von uns möglich. Auch hier schulen Tagebuch-Einträge das Traumbewusstsein, Mantras können hilfreich sein oder du stellst dir den Wecker auf vier bis fünf Stunden nach dem Einschlafen. Dann bleibst du circa eine halbe Stunde wach im Bett liegen, machst dir bewusst, dass du auch wirklich wach bist und sagst dir dann ein paar Mal ein Mantra wie „Ich werde gleich einen Klartraum haben“ vor, bevor du wieder einschlummerst. 

Luzides Träumen ist eine tolle mentale Übung, die sich übrigens auch auf dein Wachleben positiv auswirkt. Studien zeigen etwa, dass Klarträumer fitter und ausgeschlafener sind und die Technik Kreativität, Konzentration sowie Leistungsfähigkeit fördert. Und: Auch bei wiederkehrenden Albträumen wird die Technik gerne empfohlen, um wieder Kontrolle über das Kopfkino zu erlangen.

Magdalena Grausgruber
Als ausgebildete Modejournalistin schreibe ich seit rund sechs Jahren für verschiedene Online-Magazine im Bereich Mode, Beauty, Interior und Lifestyle. Immer auf meinem Schreibtisch? Eine große Tasse Kaffee und meine Kristalle. Das Thema Spiritualität und Astrologie hat mich in den letzten Jahren nämlich beruflich sowie privat besonders inspiriert und bewegt. Umso mehr freue ich mich, für the good good unter anderem darüber schreiben zu dürfen. In meiner Freizeit entspanne ich am liebsten am Strand meiner zweiten Heimat Ibiza, auf dem Rücken meines Pferdes oder lege meinen Freunden Tarot Karten.