Real Talk: Helen Fares über emotionalen Selbstschutz

Echte Liebe ist so viel mehr als das Klischee, das wir auf Social Media und in Filmen vermittelt bekommen. Es ist die Liebe zu dir selbst, die Liebe zu deinen Partner*Innen, zu deinen Freund*Innen und deiner Familie. 

Die gitti-Mission: Let’s love unconventionally

Befreie dich von allen Erwartungen, wie Liebe auszusehen hat. Denn jede Liebe ist bedeutungsvoll. Darum lass uns die romantischen Stereotypen über Bord werfen und die Liebe in allen Facetten feiern.

In unserer Insta Live Reihe „Every Step Counts – Let’s Break Romantic Stereotypes“ hat the good good-Chefredakteurin Anna-Lena Koopmann mit Journalistin und Psychologin Helen Fares darüber diskutiert, wieso wir dringend über emotionalen Selbstschutz sprechen müssen!

Hier liest du einen Auszug aus dem Gespräch, den ganzen Talk findest du auf unserem Instagram-Kanal.

Helen, was bedeutet „emotionaler Selbstschutz“ für dich?

Emotionaler Selbstschutz fängt damit an, zu wissen, was tut mir gut, und was tut mir nicht gut. Ganz klar mit sich selbst zu sein und zu verstehen, was sind wirklich meine Bedürfnisse? Und dann konsequent zu sein, wenn mir etwas eben nicht gut tut. Oder eben dafür zu sorgen, dass die Dinge, die mir gut tun, in mein Leben kommen. Das hat auch ganz viel mit Selbstliebe zu tun, denn wer sich selbst nicht wirklich liebt, dem fällt es sehr schwer, sich selbst zu schützen.

Warum fällt einem Selbstschutz oft so schwer – und welche Tipps kannst du teilen?

Ich habe ganz oft die Außenperspektive meiner Freundinnen gebraucht, um zu verstehen, dass das, was mir da passiert, gefährlich ist. Dass das Gaslighting ist, eine Form der Manipulation. Es ist sehr schwierig, anderen Tipps zu geben, wie sie sich selbst besser schützen können, doch einer der besten ist: mit anderen Menschen darüber zu sprechen, was einem passiert und wie man sich ganz ehrlich damit fühlt. Ob man das mit dem/der Täter*In macht, weil die Person sich ihrer Giftigkeit in dem Moment vielleicht gar nicht bewusst ist, aber in allererster Linie mit Personen, die einem ganz nahe stehen.

Helen Fares (Foto: @juleameliephoto)

Das Phänomen der rosaroten Brille kennen wir alle, wenn wir richtig lieben oder in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen etwas unbedingt wollen, dann sehen wir die Gefahr darin oft nicht. Dass Menschen uns in unangenehme Machtdynamiken bringen oder uns in unserer sicheren Umgebung total beschädigen. Dass sie unserem Selbst schaden wollen – und wir uns genau davor schützen müssen.

Wie kann man das lernen, sich selbst besser zu schützen?

Es ist ein harter Prozess, sich selbst zu schützen. Zu lernen, in welcher Form ich mich abgrenzen kann, von gewissen Dingen, die mir in meinem Leben passieren. Das ist nicht einfach, es ist viel einfacher, passiv zu sein und zu sagen: Ich bin jetzt Opfer und ich bleibe in dieser Rolle, da muss ich mich nicht für mich selber verantwortlich machen. Man braucht ganz viel Kapazität und Kraft dafür. Mir geht es seitdem körperlich viel besser, denn wenn man viel Stress hat, schlägt es auf den Magen, ich konnte monatelang nicht richtig essen. Und wenn mir Personen heute einen fiesen Kommentar aufdrücken, macht es mich nicht mehr fertig. Da gab es ganz andere Zeiten, wo ich völlig am Boden gewesen wäre.

Helen Fares (Foto: @juleameliephoto)

Wie kann man den Menschen in seinem Umfeld dabei helfen, Selbstschutz zu lernen und zu praktizieren?

Ich versuche immer, ihren Selbstwert zu stützen und ihnen zu sagen, dass sie wunderbar und wertvoll sind und genau deshalb in meinem Leben sind. Ich versuche meinen Freund*Innen und Familienmitgliedern zu zeigen, wie ich sie sehe. Das könnte fruchtbarer Boden sein für ihre Selbstschutzmaßnahmen. Und wenn ich sehe, dass eine Person in Selbstzerstörung geht, würde ich natürlich versuchen, mit allen Mitteln, die ich habe, dagegen zu wirken.

Wie findet man seinen eigenen Kompass? Wie trennt man sich von Freund*Innen, die einem nicht gut tun oder schützt sich vor ungesunden Kommentaren auf Social Media? All das und viele weitere Tipps, Inspirationen und Anregungen gibt’s im ganzen Insta Live.

Genau so spannend: Der Talk mit Fabian Hart über neue Männlichkeiten und der Austausch mit Storm Westphal über das Muttersein.