Mandelöl, Avocadoöl, Aprikosenkernöl – es hat ein Weilchen gedauert, bis Öle ihren Ruf als porenverstopfende, schmierige Gesellen im Bereich Hautpflege abschütteln konnten. Doch langsam, aber sicher, hat es sich herauskristallisiert, dass es für jeden Hauttyp das passende Öl gibt.
Es ist allerdings ein weites und komplexes Feld mit Unmengen von verschiedenen Sorten und Kompositionen, von denen quasi täglich neue auftauchen. Gefühlt wird gerade aus jeder Pflanze und jedem Fruchtkern ein Öl hergestellt, man könnte dazu problemlos ein Sachbuch in epischer Länge schreiben, für dessen Lektüre aber vermutlich vielen die Zeit und Lust fehlt.
Darum fassen wir es für dich nun zusammen: eine kleine, feine Einführung ins Thema Gesichtsöle:
Welches Öl passt zu welchem Hauttyp?
Für eine bessere Orientierung in diesem Labyrinth aus Ölen gibt es deshalb eine kleine feine Einführung mit Sorten für jeden Hauttyp und mit Ölen, die man auch gut solo verwenden kann, also ohne weitere Inhaltsstoffe. Kennt man seinen Hauttyp, kann man sich das passende Öl herauspicken – denn gerade für den Herbst und Winter sind Öle die schönste Ergänzung zur üblichen Routine: ein paar Tropfen in die Gesichtscreme geben und schon ist sie noch pflegender.
Wichtig ist dabei immer die Qualität, im Idealfall biologisch angebaut, kaltgepresst und außerdem naturbelassen.
Gesichtsöl für trockene Haut
Relativ modern und noch gar nicht so lange im Rennen: reines Squalane, eine farblose, ölige Flüssigkeit, die früher aus Haifischleber gewonnen wurde. Mittlerweile wird das leichte, fluidartige Öl glücklicherweise aus Oliven oder Zuckerrohr hergestellt, der Begriff Phytosqualan verdeutlicht den pflanzlichen Ursprung. Neben der federleichten Konsistenz hinterlässt es die Haut seidig zart und spendet langanhaltend Feuchtigkeit. Außerdem funktioniert es wunderbar als Haarpflege, da es nicht, wie viele andere Öle die Haare beschwert und strähnig macht. Weitere Öle für trockene Haut: Jojobaöl, Avocadoöl, Aprikosenkernöl.
Gesichtsöl für gereizte Haut
Bisher noch völlig unterschätzt für sensible und gereizte Haut und sowohl innerlich als auch äußerlich anwendbar: Nachtkerzenöl. Die darin enthaltene Linolsäure wirkt entzündungshemmend und beruhigend, sogar bei Neurodermitis kann das Öl Linderung verschaffen. Die enthaltene ungesättigte Omega-6-Fettsäure schützt die Dermis und macht die Haut weich und geschmeidig.
Weitere Öle, die für Mimosenhaut funktionieren: Ringelblumenöl, das auch oft als Balsam erhältlich ist und sehr stark entzündungshemmend und beruhigend wirkt. Außerdem Mandelöl, Marulaöl und Kameliensamenöl.
Gesichtsöl für unreine und/oder ölige Haut
Öl für ölige Haut? Klingt widersprüchlich, kann aber wunderbar funktionieren. Denn viele Öle besitzen talgregulierende Inhaltsstoffe und sorgen dafür, dass die Haut weniger Fett produziert. Ganz wichtig ist dabei, dass das Öl nicht komedogen ist, das heißt, nicht die Poren verstopft und Unreinheiten auslöst. Unreine und Mischhaut kann schon bei einem leicht komedogenen Öl reagieren. Kokosöl und Olivenöl, die man gut zum Abschminken benutzen kann, sind zum Beispiel stark komedogen. Diese Sorte Öle eignen sich oft für reifere und sehr trockene Haut.
Foto: Veronika Haslinger
Für mich das Öl schlechthin, dass für jeden Hauttyp funktioniert und nicht komedogen ist: Hagebuttenkernöl. Es verstopft nicht nur NICHT die Haut, es wirkt zudem auch entzündungshemmend und dank Vitamin A regenerierend und ausgleichend. Das enthaltene Lycopin verleiht dem Öl die charakteristische zart orangene Tönung und wirkt antioxidativ. Weitere Öle, die sich für diesen konkreten Hauttypen eignen: Arganöl, Hanföl, Pflaumenkernöl und Kaktusfeigenöl.
So wendest du Gesichtsöl richtig an
Bitte immer auf die leicht feuchte Haut geben, denn dann verbindet sich das Öl wunderbar mit der Haut, wird nicht unschön hin- und hergeschoben und hinterlässt kein schmieriges Gefühl, sondern eine gepflegte und entspannte Haut.
Mein Tipp: Jede Haut ist anders, und auch wenn die Öle grundsätzlich für die beschriebenen Hauttypen funktionieren, kann es auch mal nicht klappen. Jede/r hat außerdem andere Vorlieben bezüglich des Geruchs und der Konsistenz. Deshalb empfehle ich immer ein vorsichtiges Herantasten, vor allem als Einsteiger in Sachen Gesichtsöl. Es lohnt sich!
Weitere interessante Infos zu Ölen und deren Wirkungsweisen findest du auch hier.
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