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Die 10 wichtigsten Heilkräuter – und wie du sie ganz einfach in deinen Alltag integrierst

Conscious Living – was in unserer westlichen Welt immer wichtiger wird, reicht an anderen Orten der Welt bereits Jahrtausende zurück. So wie die ayurvedischen und yogischen Schriften, die zu den wichtigsten spirituellen Traditionen der Welt gehören. Der Begriff Ayurveda leitet sich von den indischen Wörtern ayur für Leben und veda für Wissen ab. Ayurveda ist ein holistisches Konzept, das sich an Wissenschaft, Religion und Philosophie orientiert und Themen wie Ernährung, Bewegung, Atem, Sinne, Emotionen und Geist vereint. 

Heilkräuter sind ein bedeutender Teil der ayurvedischen Behandlungsmethode. Sie unterstützen bei einem gesunden und ganzheitlichen Lebensstil – und das ist wiederum genau das, was wir heute unter einem bewussten und achtsamen Leben verstehen. In unserem Ingredients Dictionary erklären wir dir die wichtigsten Heilkräuter, ihre jeweilige Wirkung und Anwendung. Damit du die ayurvedische Kräuterheilkunde mit ein paar simplen Tricks ganz einfach in dein Leben integrieren kannst. 

So bereitest du einen Aufguss mit Heilkräutern zu

Ein Aufguss (Tee) ist die einfachste Methode im Ayurveda, um Heilkräuter zu nutzen. Der Tee kann aus einem einzigen Kraut oder aus mehreren zubereitet werden. Und so einfach geht’s:

  1. 1 TL getrocknetes oder 2 TL frisches Kraut in einem Sieb in eine Teetasse geben und mit frisch gekochtem Wasser aufgießen.
  2. Zugedeckt für 5-10 Minuten ziehen lassen. Zugedeckt deshalb, damit die ätherischen Öle und Dämpfe nicht entweichen können. Nach Belieben mit etwas Honig süßen.

Insgesamt gibt es über 550 verschiedene Heilkräuter – wir stellen dir die zehn wichtigsten Pflanzenarten vor, die auch bei uns zu finden sind. Von A-Z!

Aloe Vera

In den graugrünen Blättern der Aloe Vera sind Wirkstoffe enthalten, die bei Verbrennungen, Wunden, Abschürfungen und Verbrühungen die Heilung der Haut beschleunigen. Bricht man die Blätter ab, lässt sich das klare Gel als Erste-Hilfe-Mittel auf die betroffene Stelle auftragen. Das Gel bildet einen schützenden Film, während der Wirkstoff Aloeresin B das Immunsystem stärkt. 

Die richtige Anwendung: Eines der unteren Blätter von der Pflanze vorsichtig abschneiden und das flüssige Aloin etwa eine Stunde senkrecht herauslaufen lassen. Dann das Blatt der Länge nach aufschneiden, damit das klare Gel austritt. Sofort auf die Haut auftragen oder das Gel weiterverarbeiten. 

Baldrian

Baldrian wird in der ayurvedischen Naturheilkunde zur Beruhigung und Entspannung verwendet. Auch bei uns ist die Heilpflanze seit einigen Jahrzehnten sehr beliebt, da sie bei Schlafstörung, mentaler Erschöpfung und leichter Erregbarkeit hilft, zur Ruhe zu kommen. Baldrian kann außerdem verspannte Muskeln lösen und wirkt dadurch Periodenschmerzen sowie Hals- und Schulterverspannungen entgegen.

Die richtige Anwendung: Die Wurzel von Baldrian wird in Form von Kapseln, Tabletten und Tinkturen weiterverarbeitet. In Apotheken und ayurvedischen Shops findest du eine Auswahl an Produkten mit Baldrian. 

Basilienkraut

Das Kraut, das wie Basilikum aus Indien stammt, steht im Ayurveda für eine heilige Pflanze. Der Grund dafür sind die therapeutischen Eigenschaften des Basilienkrauts. In der indischen Kräutermedizin wird Basilikum zur Senkung des Blutzuckers sowie bei Fieber, Bronchitis, Asthma und Stress angewendet. Dabei gilt Heiliges Basilienkraut als ausgleichend, es hilft dem Körper also, sich neuen Herausforderungen anzupassen.  

Die richtige Anwendung: Das Küchenkraut Basilikum ist mit dem Basilienkraut nah verwandt und enthält Vitamin A, C, D, E und Vitamin K sowie verschiedene Mineralstoffe – und ergänzt damit eine gesunde Ernährung. Eine Abkochung des indischen Basilienkrauts wird gegen Fieber verwendet.

Kamille

Kamille ist den Teetrinkern bestens bekannt. Aber wusstet ihr auch, dass Kamille gleichzeitig bei einer Vielzahl an Beschwerden hilft? In den Blütenköpfchen stecken nämlich Wirkstoffe, die für ganzheitliches Wohlbefinden sorgen: Echte Kamille ist bei PMS, Bauchschmerzen, Blähungen, Verspannungen, Menstruationsschmerzen und Heuschnupfen ideal geeignet. 

Die richtige Anwendung: Ein Aufguss der Blütenköpfchen vor dem Zubettgehen soll für einen ruhigen Schlaf (besonders bei Kindern) sorgen. Kamillentee lindert außerdem Bauchschmerzen und Menstruationskrämpfe. Zur Beruhigung des Nervensystems und zur Entspannung der Muskeln 4 TL getrocknete Kamille mit 500 ml heißem Wasser aufgießen und ins Badewasser geben.

Lavendel

Lavendel gehört zu den wichtigsten Arzneipflanzen in der Kräuterheilkunde und ist vor allem für seine beruhigende Wirkung bekannt. Ätherisches Lavendelöl hilft bei Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Stress. Ein Aufguss wirkt lindernd bei Verdauungsbeschwerden. Lavendelöl ist ein echter Allrounder, den man als Roll-on am besten immer griffbereit dabei hat. 

Die richtige Anwendung: Bei Kopfschmerzen oder vor dem Schlafengehen einige Tropfen Lavendelöl auf die Schläfen und die Handgelenke massieren. Bei Verdauungsbeschwerden hilft Lavendeltee.

Pfefferminze

Ob im Garten, auf dem Balkon oder als Küchenkraut: Auch Pfefferminze gehört zu den Top 10 der Heilkräuter und kann vielseitig verwendet werden. Das Menthol in den Blättern wirkt antiseptisch, kühlend, krampflösend und beruhigend. Ideal lässt sich Pfefferminze bei Verdauungsproblemen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Erkältung anwenden. 

Die richtige Anwendung: Ätherisches Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen auf die Schläfen tupfen und bei einer Erkältung die Brust einreiben. Zum Inhalieren bei Schnupfen und Halsschmerzen Pfefferminztee in eine Schüssel mit heißem Wasser geben. Pfefferminztee fördert die Verdauung nach dem Essen und stillt nebenbei die Lust auf Süßes. 

Ringelblume

Die Ringelblume ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen in der Kräutermedizin. Die Blütenblätter sind ein gutes Mittel bei geröteter oder entzündeter Haut, zum Beispiel bei Sonnenbrand, Ausschlägen oder Akne. Außerdem helfen ihre antiseptischen Eigenschaften, die Wundheilung zu beschleunigen. Obendrein hat die Ringelblume entgiftende Eigenschaften und reinigt den Körper von innen.

Die richtige Anwendung: Eine Ringelblumensalbe dünn auf die betroffene Haut auftragen. Zum Entgiften bis zu dreimal täglich eine Tasse Tee trinken. 

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Salbei

In der ayurvedischen Naturheilkunde wird Salbei bei Halsschmerzen, Verdauungsstörungen und einer unregelmäßigen Periode eingesetzt. Frische Salbeiblätter sind außerdem ein gutes SOS-Mittel bei Stichen und Bissen. In Nordamerika gilt Salbei als atmosphärisch stark reinigende Pflanze. Verbunden mit der Kraft klärender Gedanken lassen sich Räume mit einem Salbeibündel von schlechten Energien befreien. 

Die richtige Anwendung: Bei Halsschmerzen bis zu drei Mal täglich mit einem Aufguss gurgeln oder einige Tassen frisch gebrühten Tee trinken. Ein DIY-Salbeibündel zum Ausräuchern lässt sich mit heimischem Salbei ganz leicht selbst herstellen: Dafür die Salbeizweige mit einem Naturgarn eng zusammenbinden und für einige Tage zum Trocknen aufhängen. Danach kann der Stick zum Ausräuchern verwendet werden.

Thymian

Seit dem 17. Jahrhundert wird Thymian als hochwirksame Heilpflanze bei Atemwegserkrankungen angewandt. Seine antiseptischen Eigenschaften machen Thymian zu einem wahren Booster für das Immunsystem. Gartenthymian lindert Erkältungen und Grippe sowie Atemwegsinfektionen wie Husten und Asthma. Außerdem hilft Thymian bei Heuschnupfen.

Die richtige Anwendung: Dreimal täglich eine Tasse Thymiantee trinken. Bei Akne ein ätherisches Öl mit Thymian auf die betroffenen Hautstellen tupfen.

Zitronenmelisse

Das Kraut Zitronenmelisse ist im Grunde ein ganzheitliches Heilmittel für Geist und Herz. Genauer heißt das: Die Pflanze eignet sich zur Wundheilung (etwa bei Lippenherpes) und lindert Bauchschmerzen, Übelkeit und Kopfschmerzen, die durch Stress und Angstzustände ausgelöst werden. Und die Liste der positiven Eigenschaften geht noch weiter – Zitronenmelisse entspannt den Geist bei Angst, Unruhe und Panikattacken. 

Die richtige Anwendung: Bei Kopfschmerzen, Angstzuständen und Verdauungsbeschwerden dreimal täglich eine Tasse Tee trinken. Bei Lippenherpes den kalten Aufguss regelmäßig auftupfen. 

Jana Ackermann
Als ausgebildete Modejournalistin schreibe ich besonders gerne über die schönen Dinge im Leben: Stil, Beauty, Interior, Kultur und Nachhaltigkeit. Nebenbei entspanne ich beim Yoga, veranstalte regelmäßig Brunch-Clubs bei mir zuhause und dekoriere ständig meine Wohnung um. Als freie Autorin kann ich überall dort arbeiten, wo auch mein Laptop ist. Meistens ist das von meiner Heimat München und von meinem zweitliebsten Ort auf der Welt – dem spirituellen Bali.