Selbstversuch: Aura Reading und Reflexology – das hat Energy Healing auf Bali mit mir gemacht

„Sie haben meinen Körper von allen Schmerzen befreit“, erzählte mir eine Bekannte in Bali völlig fasziniert. „Körperliche? Oder mentale?“, fragte ich nach. „Beide, im Ernst“, so ihre Antwort. Sie kam gerade von einem balinesischen Healing Ritual in Ubud, dem spirituellen Zentrum der Insel. Neugierig von ihren Erzählungen fuhr ich eine Woche später zu dem Resort, an dem das Energy Healing stattfand. Das wollte ich natürlich selbst erleben. 

Wer den Film „Eat, Pray, Love“ kennt, hat bestimmt schon einmal von balinesischen Healings gehört. Balians heißen dort die traditionellen Heiler, die mit Energie arbeiten, um körperliche oder mentale Blockaden oder Krankheiten zu behandeln. Die Kunst des Heilens studieren Balians entweder mit den alten Schriften namens Lontar und einem Meister, andere sprechen von der göttlichen Erleuchtung Wahyu.

Foto: Jana Ackermann
Foto: Jana Ackermann

Aura Reading 

In dem Shalla, in dem mein Healing stattfand, warteten drei Heiler mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten: Aura Reading, Reflexologie und Abdominal Massage. Ich saß vor dem Aura Reader, er hielt einen Block vor sich mit einer aufgedruckten Silhouette des menschlichen Körpers. Er kannte nur meinen Namen und meine Herkunft. Dann schloss er die Augen und begann intuitiv auf das Papier zu kritzeln, manche Stellen wurden tiefschwarz, andere blieben weiß. 

Autorin Jana beim Energy Healing auf Bali

Ich hätte einen sehr guten Spirit, sagte er mir danach. Meine Energie sei sehr gut, er spüre Positivität. Was für ein Glück, dachte ich – das wollte ich hören. „Leidest du oft an Kopfschmerzen und deinem unteren Rücken?“, fragte er dann. Damit hatte er mich! Bereits als Kind war ich wegen Kopfschmerzen in Behandlung, die letzten Monate musste ich nahezu wöchentlich eine Schmerztablette nehmen. Und der untere Rücken? Den spüre ich trotz Yoga, vor allem während meiner Periode.

Wie konnte er genau diese beiden Schwachpunkte wahrnehmen? Tatsächlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine großen Themen aufzuarbeiten, war gesund und die meiste Zeit zufrieden. Das einzige, worüber ich regelmäßig jammerte, war der Kopf. Der Healer verriet mir nichts über seine Methode, aber sie schien zu funktionieren. Einer Freundin, die ihn kurz nach einer Trennung aufsuchte, sagte er, er spüre eine fremde Energie, die sie noch nicht loszulassen bereit sei. Nach der Session fühlte sie sich befreiter und offen für ein neues Kapitel. 

Reflexologie

Der nächste Balian beschäftigte sich mit Reflexzonen. Er nahm einen kleinen Stab, tunkte ihn in reinigendes Knoblauchöl und presste ihn auf verschiedene Stellen der Fußsohle, wobei sich jeder Druckpunkt auf einen anderen Körperteil bezieht. Als es schmerzte, lokalisierte er meinen Magen und behandelte das Problem mit natürlichen Ölen und einer Druckpunktmassage. Sein Tipp: Bevor ich Kaffee trinke, soll ich ein Glas Wasser zu mir nehmen, das vertrage mein Magen besser. Ich versuche mich seitdem daran zu halten.

Abdominal Massage

Zu guter Letzt wartete der älteste Healer auf mich, der nicht nur Blockaden im Körper lösen sollte, sondern auch das abschließende Blessing verantwortete. Er drückte auf unangenehme Stellen auf meinem Bauch, bis ich zusammenzuckte. Der Grund dafür seien Blockaden, die Energie würde nicht frei fließen, erklärte mir sein Übersetzer. Ich ließ die weitere Bauch- und Magenmassage über mich ergehen. Abschließend drückte er erneut auf die zuvor schmerzenden Stellen: Ich spürte nichts mehr. 

Dann nahm er ein Streichholz und stach mir mit ordentlichem Druck in jede Fingerspitze. Äh, und jetzt? Der Dolmetscher erklärte mir, es sei ein sehr gutes und gesundes Zeichen, dass ich das ich vor Schmerz nicht schreien würde. So würden bei dieser Berührung nämlich fast alle reagieren. Als ich das Shalla später verließ, konnte ich tatsächlich eine andere Frau hören. Auch diese Methode gab die Möglichkeit, Probleme im Körper zu identifizieren und zu diagnostizieren. 

Foto: Jana Ackermann

Blessings für positive Energie

Nach der etwa einstündigen Session beteten die hinduistischen Balian vor einem Tempel im Garten des Shallas. Der Duft von Räucherstäbchen lag in der schwülen Luft und ich wartete auf mein Blessing. Im Grunde wurden mir zwei Schöpfkellen kaltes Wasser über den Kopf geschüttet – dazu murmelte der Balian Gebete und reinigte meinen Geist. Die Reiskörner, die er auf mein drittes Auge – den Punkt zwischen den Augenbrauen – klebte, sollten mir einen klaren Verstand verleihen. Und der – so bildete ich es mir zumindest ein – hielt eine ganze Weile an. Genauso wie die Ratschläge und Übungen, die mir gegen Kopfschmerzen helfen sollten.

Mein persönliches Fazit

Als ich meinem skeptischen Freund nach dem Healing ganz begeistert von meiner „Erleuchtung“ erzählte, wurde er so neugierig, dass er beim nächsten Mal sogar mitmachen will. Denn ein weiteres Healing wird es definitiv geben: In den Dörfern rund um Ubud arbeiten viele Healer mit traditionellen Methoden; bei den Einheimischen sind sie fast schon berühmt. Ob Hokuspokus oder überzeugter Glaube – wer offen für Neues ist, kann eigentlich nur gewinnen. Denn am Ende lässt sich genau der Aspekt aus dem Energy Healing ziehen, den man gerade in seinem Leben gebrauchen kann.

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Jana Ackermann
Als ausgebildete Modejournalistin schreibe ich besonders gerne über die schönen Dinge im Leben: Stil, Beauty, Interior, Kultur und Nachhaltigkeit. Nebenbei entspanne ich beim Yoga, veranstalte regelmäßig Brunch-Clubs bei mir zuhause und dekoriere ständig meine Wohnung um. Als freie Autorin kann ich überall dort arbeiten, wo auch mein Laptop ist. Meistens ist das von meiner Heimat München und von meinem zweitliebsten Ort auf der Welt – dem spirituellen Bali.