Morgens einen Teelöffel Öl in den Mund schaufeln und damit 20 Minuten „spülen“?! Klingt etwas seltsam, ist jedoch eine äußerst wirkungsvolle Praktik, die für gesunde, schöne Zähne sorgen und den Körper entgiften soll. Wie das funktioniert und welche Vorteile das sogenannte Ölziehen auf deine Gesundheit hat, verraten wir dir hier.
Darum ist Ölziehen einer der beliebtesten Selfcare-Trends
Ölziehen stammt aus der traditionellen Heilkunst Ayurveda. Dabei nimmt man morgens einen Teelöffel Öl in den Mund, spült diesen für mindestens 20 Minuten hin und her und spuckt das Öl anschließend wieder aus. Das Öl soll dabei Bakterien im Mundraum eliminieren, den Körper aber auch entgiften und die allgemeine Gesundheit fördern. Mehr als 30 Beschwerden, die von Migräne und Kopfschmerzen bis hin zu Diabetes und Hormonschwankungen reichen, soll man laut der ayurvedischen Lehre mit Ölziehen positiv beeinflussen und mildern können. Während die Praktik im asiatischen Raum seit Jahrtausenden zum Einsatz kommt, wurde diese erst in den 90er-Jahren im Westen bekannt – und zählt seitdem zu den wichtigsten Trends für Selfcare und Morgenrituale.
Was bewirkt Ölziehen im Körper?
Ölziehen ist kein wundersames Heilverfahren, sondern basiert auf einem ganz einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Durch die antibakteriellen, antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Öle, die man während des Rituals im Mund hin und her spült, werden schädliche Bakterien und Krankheitserreger nämlich von den Schleimhäuten im Mund und Rachenraum gelöst sowie eliminiert. Das beugt wiederum gesundheitlichen Beschwerden vor, die wir uns im nächsten Schritt ein bisschen genauer ansehen wollen.
Welche Öle eigenen sich am besten für das Beauty-Ritual?
Ölziehen sollte immer mit kaltgepressten, reinen, pflanzlichen Ölen aus biologischem Anbau durchgeführt werden. Traditionell kommen dabei Kokosöl, Sesamöl oder Sonnenblumenöl zum Einsatz. Die Öle wurden auch in wissenschaftlichen Studien getestet und haben eine nachweislich starke antibakterielle Wirkung. Sesam- und Kokosöl bringen gleichzeitig einen entzündungshemmenden Effekt mit sich; Kokosöl wirkt zudem antimikrobiell. Heißt, es stoppt die Vermehrung von Mikroorganismen, die Infektionen hervorrufen können.
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Das sind die wichtigsten Benefits von Ölziehen
- Ölziehen für gesunde Zähne und Zahnfleisch
Anders als Zahnpasta gelangt das feine Öl durch das 20-minütige Spülen in beinahe jeden Winkel des Mundraumes – auch in die Zahnzwischenräume oder in die Zahnfleischtaschen, in denen sich besonders gerne Krankheitserreger sammeln. Dort werden Bakterien (wie die kariesverursachenden Streptococcus mutans-Bakterien), Mikroorganismen und Keime eliminiert und Entzündungen vorgebeugt. Auch Zahnbeläge und Zahnfleischbluten können durch die Anwendung reduziert werden. Und: Das kräftige Spülen gleicht einer sanften Massage für das Zahnfleisch. Das verbessert wiederum die Durchblutung und regt die Selbstheilungskräfte des Zahnfleisches an.
Es gibt übrigens auch aus wissenschaftlicher Sicht bereits Belege für die positive Wirkung von Ölziehen: Das Indian Journal of Dental Research konnte 2011 etwa nachweisen, dass während der Praktik eine Emulgierung und Verseifung des Öls stattfindet, was die reinigende und desinfizierende Wirkung dieses verbessert. Andere Studien kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass sich Zahnfleischentzündungen und Zahnbeläge nach 45 Tagen Ölziehen signifikant reduziert hatten.
- Ölziehen hilft bei Mundgeruch
Mundgeruch ist für Betroffene wahnsinnig unangenehm, doch zeigen Statistiken, dass jeder Vierte gelegentlich davon betroffen ist. Ölziehen beugt diesem vor, da es Bakterien, die für die Gerüche verantwortlich sind, beseitigt und die Mundregion auf natürliche Weise desinfiziert. Hält der Mundgeruch dennoch an und wird zum chronischen Problem, kann das auch innere Ursachen haben – in diesem Fall solltest du besser mit einem Arzt sprechen.
- Ölziehen beugt rissigen Lippen vor
Du neigst besonders im Winter zu spröden, rissigen Lippen? Ölziehen hat hier einen wunderbaren Nebeneffekt, denn die nährenden Fettsäuren des Öls pflegen die Lippen, machen diese geschmeidig und beugen Rissen vor. Auch ständige Mundtrockenheit kann durch das Ayurveda-Treatment reduziert werden.
- Der Detox-Effekt von Ölziehen
Die desinfizierende Wirkung von Ölziehen fördert nicht nur gesunde sowie schöne Zähne, sondern entlastet den gesamten Körper, entgiftet und stimuliert die Zungenreflexzonen, die wiederum jeweils einem Organ in unserem Körper zugeordnet sind. Im Zusammenspiel soll es so dazu beitragen, diverse Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, Herzprobleme, Ekzeme, Schlaflosigkeit oder PMS in den Griff zu bekommen und zu mildern. Und das ganz ohne Nebenwirkungen, wie sie zum Beispiel Schmerztabletten bringen können.
Schritt für Schritt Anleitung: So funktioniert Ölziehen richtig
1. Zungenreinigung
Im ersten Schritt solltest du die Zunge von Belägen befreien – mit einem klassischen Zungenschaber zum Beispiel. Das ermöglicht dem Öl später, die Reflexzonen der Zunge richtig in Schwung zu bringen.
2. Spülen
Anschließend einen Esslöffel deines ausgewählten Öls in den Mund geben und für 15 bis 20 Minuten (die Dauer ist essenziell für die Wirkung!) spülen. Das Öl dabei im ganzen Mund verteilen und schlürfend sowie saugend durch die Zähne pressen. Versuche dabei jedoch entspannt zu bleiben und lege kleine Pausen ein, in denen du das Öl einfach nur wirken lässt und deine Kiefermuskeln sanft massierst.
Und: Hast du einen Krampf oder kannst das Öl nicht mehr im Mund behalten, einfach ausspülen, eine Pause machen und einen neuen Löffel aufnehmen.
3. Ausspucken
Ganz wichtig: Das Öl darf auf keinen Fall geschluckt werden, immerhin hat dieses jede Menge Bakterien und Giftstoffe im Mund aufgenommen. Und die müssen jetzt raus: Die Speichel-Öl-Mischung (nicht erschrecken, färbt sich über die Zeit hinweg weiß) einfach ausspucken und den Mund einige Male mit klarem Wasser spülen.
Tipp: Damit Bakterien nicht ins Grundwasser gelangen und sich keine Ablagerungen im Abfluss ansammeln, kannst du das Öl einfach in ein Taschentuch oder Mülleimer spucken.
4. Zähne putzen
Abgeschlossen wird das morgendliche Ritual mit der normalen Zahnputzroutine. Ganz wichtig: Ölziehen ist eine fabelhafte Ergänzung zur täglichen Mundhygiene – kann die Zahnbürste aber nicht komplett ersetzen.
Ölziehen: Tipps für Anfänger
Ja, es kann sich ziemlich seltsam anfühlen, morgens einen Löffel Öl in den Mund zu nehmen und ganze 20 Minuten damit spülen zu müssen. Wir raten dir deshalb, dich ganz langsam an das Ritual heranzutasten. Starte zum Beispiel mit einem halben Teelöffel für fünf Minuten. Dann kannst du die Menge und Zeit Step by Step erhöhen – so, wie du dich wohlfühlst. Ölziehen soll sich angenehm anfühlen und auf keinen Fall Stress auslösen.
Wie oft muss ich Ölziehen?
Um in den Genuss der positiven Wirkung von Ölziehen zu kommen, solltest du dieses einmal pro Tag und über mehrere Wochen hinweg durchführen. Am besten gleich morgens nach dem Aufstehen, wenn der Magen noch nüchtern ist. Bitte auch kein Wasser oder Kaffee vor dem Ritual trinken und auch Zähneputzen sollte man erst danach – für optimale Ergebnisse. Wer sich schon an die Prozedur gewöhnt hat, kann natürlich auch öfter am Tag spülen. Abends vor dem Schlafengehen kann man die Zähne damit etwa zusätzlich säubern und den Körper schützen.
