Das Thema Verhütung bereitet vielen Frauen immer wieder Kopfzerbrechen. Denn die Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung können unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen und damit das tägliche Leben beeinflussen – oder man möchte generell bei der Verhütung auf Hormone verzichten. Auch aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Frauen Schluss machen mit der Pille. Aber: Was gibt es für natürliche Alternativen ohne Gesundheitsrisiko? Wie geht’s auch ohne Pille, Hormonspirale oder Vaginalring? Dieser Frage haben sich einige junge Labels angenommen und neue Tools zur fruchtbarkeitsbasierten Verhütung entwickelt. Wir stellen dir die wichtigsten vor, erklären, wie sie funktionieren und wie sicher sie sind.
Hormonfreie Verhütung: Wie funktioniert das eigentlich?
Zu den bekanntesten natürlichen Verhütungsmethoden zählen die Kalendermethode und die Temperaturmethode, mit der wir unsere Zyklusphasen entschlüsseln können. Beide funktionieren im Grunde nach einem einfachen Prinzip: Den eigenen Menstruationszyklus intensiv kennen und verstehen zu lernen, um die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage zu ermitteln. Übrigens geht damit noch viel mehr einher: Wir lernen nämlich nicht nur unseren Zyklus – sondern auch unsere weibliche Gesundheit besser kennen.
Denn der weibliche Zyklus trägt uns durch den gesamten Monat: Er beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Blutung. Generell liegt die fruchtbare Zeit um den Eisprung (Ovulation), der etwa 14 Tage nach dem ersten Tag der letzten Periode stattfindet, wenn der Zyklus eine Länge von 28 Tagen hat. Dauert der Zyklus 30 oder 32 Tage, beginnen die fruchtbaren Tage um den 16. Tag.
Wenn kein Schwangerschaftswunsch besteht, sollte während der fruchtbaren Zyklusphase beim Sex zusätzlich verhütet werden (z.B. mit einem Kondom), denn in dieser Zeit stellt sich der Körper darauf ein, eine Eizelle zu befruchten. Während der nicht fruchtbaren Tage ist die Chance, schwanger zu werden, geringer. Aber – darüber sollten wir uns bei der natürlichen Verhütung stets bewusst sein – besteht auch dann grundsätzlich die Möglichkeit einer Schwangerschaft.
Die Kalendermethode zur natürlichen Verhütung
Die Kalendermethode basiert darauf, seinen Menstruationszyklus intensiv kennenzulernen und zu tracken. Dafür hält man die folgenden Dinge in einem Zyklus-Tagebuch oder einer Zyklus-App fest: Periodenstärke, Schleimstruktur, Dauer der Menstruationsblutung, Zyklusdauer, körperliches und mentales Wohlbefinden. So können die unterschiedlichen Körpersignale übersichtlich zueinander in Beziehung gesetzt und die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage erkannt werden. Damit die Kalendermethode vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen kann, ist ein tiefes Wissen über die weibliche Gesundheit essenziell. Für ein sicheres Gefühl lässt sie sich prima mit der folgenden Temperaturmethode kombinieren.
Die Temperaturmethode zur hormonfreien Verhütung
Um die Empfängnis natürlich zu regeln, wird die Aufwachtemperatur, man nennt sie auch Basaltemperatur, jeden Morgen im Bett mit einem Basalthermometer gemessen und notiert. Wird die Basaltemperatur über einen längeren Zeitraum beobachtet, gibt sie wertvolle Hinweise zu den fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen sowie zum Eisprung.
Woran man sich orientieren kann? In der ersten Hälfte des Menstruationszyklus, das ist vom Anfang der Periode bis zum Eisprung, ist die Temperatur niedriger als in der zweiten Zyklushälfte. Am Tag vor dem Eisprung sinkt die Temperatur kurz ab, bevor sie dann wieder um 0,2 bis 0,5°C ansteigt. Dies ist der Indikator dafür, dass der Eisprung stattgefunden hat. Auf einer Zykluskurve lässt sich dann erkennen, wann sich der Körper in der fruchtbaren oder nicht fruchtbaren Phase befindet.
Natürliche und hormonfreie Verhütung: Diese Tools und Apps helfen dir dabei
Female Health: Wie die Ovy App dich bei der natürlichen Verhütung unterstützt
Um die Verhütungsmethode mit der Temperaturmessung so einfach und sicher wie möglich zu gestalten, hat das Female Health Startup Ovy aus Hamburg eine Zyklus-App und ein Bluetooth Basalthermometer entwickelt. Die App ist ein toller Wegbegleiter zur hormonfreien Verhütung und um den eigenen Zyklus besser kennenzulernen. Das Beste: Die Produkte lassen sich in drei Schritten simpel in den Alltag integrieren:
- Direkt nach dem Aufwachen wird die Körpertemperatur mit dem Basalthermometer gemessen. Dieses überträgt die Temperatur automatisch an die App.
- Im Laufe des Tages können dort weitere Körpersignale eingetragen werden, damit die fruchtbaren und nicht fruchtbaren Tage noch sicherer berechnet werden können.
- Basierend auf den Daten können wir auf einen Blick sehen, in welcher Zyklusphase wir uns befinden.
Innovation zur natürlichen Verhütung: Inne bestimmt die Fruchtbarkeit anhand des Speichels
Nimm deinen Zyklus selbst in die Hand – das ist die Mission von Inne. Statt der Einnahme oder Einführung von künstlich hergestellten Hormonen fokussiert sich Inne auf das körpereigene Hormon Progesteron, das für die mögliche Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Dafür wird die Fruchtbarkeit anhand des Speichels bestimmt. Der Speicheltest kann innerhalb von 5 Uhr und 14 Uhr durchgeführt werden, indem ein Teststreifen in den Mund eingeführt und danach in einem Reader ausgewertet wird. Dieser sendet die Ergebnisse der Messung automatisch an die Inne App und informiert dich über den aktuellen Stand deiner Fruchtbarkeit. Dort kann man seine Hormonkurve verfolgen, täglich seine Fruchtbarkeit bestimmen und mehr über den individuellen Zyklus lernen. Durch das Tracken von Symptomen kann man außerdem sehen, ob diese in Zusammenhang mit dem Hormonspiegel oder den Zyklusphasen stehen.
Fazit zur natürlichen und hormonfreien Verhütung:
Um hormonfrei und mit einem sicheren Gefühl zu verhüten, heißt es also: Zyklus tracken! Nach den ersten paar Monaten wirst du merken, dass du dich und deinen Körper schon viel besser kennengelernt hast und dich womöglich auch ohne Pille, Ring oder Spirale beim Sex wohl fühlst. Das bisschen mehr „Arbeit“ ist es doch allemal wert – unserer weiblichen Gesundheit zuliebe!
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