Brustkrebsvorsorge: Wie tastet man sich selbst ab? Wie oft muss man zum Check-up? Welche Rolle spielt Ernährung? Alles, was du wissen musst

Der Oktober ist der offizielle Breast Cancer Awareness Month, doch weil Vorsorge und Aufklärung auch an jedem anderen Tag des Jahres so extrem wichtig sind, haben wir für dich gemeinsam mit der Frauenärztin Dr. Natalia Ulrich alle Infos zusammengestellt, die du kennen solltest – und hier jederzeit nachlesen kannst: Wie oft sollte man zum Check-up gehen? Wie tastet man die eigene Brust richtig ab? Wie kann man durch einen gesunden Lifestyle und eine bewusste Ernährung das Risiko weiter reduzieren, an Brustkrebs zu erkranken? 

Gynäkologin Dr. Natalia Ulrich

In Deutschland ist jede achte Frau im Laufe ihres Lebens von dieser Diagnose betroffen. Bitte setze dich mit diesem Thema auseinander, denn bei einer Früherkennung gibt es mittlerweile sehr gute Heilungschancen. Und du selbst kannst das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um 30 Prozent (!) senken – durch einen gesunden Lifestyle.

Brustkrebs: Alles, was du über die richtige Vorsorge wissen musst

Frau Dr. Ulrich, jede achte Frau erkrankt in Deutschland im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Wie häufig ist dieser genetisch bedingt, also vererbt?

Nur bei 5-10 Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind die Ursachen genetische Veränderungen und damit vererbbar, diese Anzahl ist somit sehr gering. Die Voraussetzung für einen vererbten Brustkrebs sind die sogenannten Gene BRCA1 und BRCA2. Diese können durch eine angeborene Mutation nur eine beeinträchtigte Reparaturfunktion im Körper ausüben, wodurch das Risiko, an Brustkrebs und Eierstockkrebs zu erkranken, stark erhöht ist. Die Wahrscheinlichkeit liegt in diesem Fall bei bis zu 85 Prozent.

Jede Frau sollte sich mit dem Thema Brustkrebs auseinandersetzen – bei wem ist das Risiko, daran zu erkranken, besonders hoch?

Wenn bei der eigenen Mutter Brustkrebs diagnostiziert wurde, bedeutet das noch nicht, dass man selbst ebenfalls ein erhöhtes Risiko trägt, ebenfalls daran zu erkranken. Wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Erkrankung jedoch jünger als 40 Jahre alt war und auch bei anderen engen, weiblichen Verwandten in jungem Alter ebenfalls Brustkrebs diagnostiziert wurde, etwa bei Omas, Tanten oder Cousinen, sollte man sich besonders gründlich untersuchen lassen. Gleiches gilt, wenn Eierstock- oder Darmkrebs in der Familie bereits häufiger vorgenommen sind, denn auch diese beiden Krebsarten können mit dem Brustkrebs vergesellschaftet sein. In diesem speziellen Fall würde man die Patientin auf die zuvor genannten BRCA1 und BRCA2 Gene testen. Auch Frauen, die bereits in sehr jungem Alter zum ersten Mal ihre Periode bekommen haben, sollten aufmerksam Vorsorge machen.

Wie regelmäßig sollte man als Frau zur Vorsorge gehen?

Einmal im Jahr! Mit dem 20. Lebensjahr beginnt dort die Vorsorge, die Brustkrebsvorsorge beginnt im Alter von 30 Jahren und umfasst das beidseitige Abtasten der Brustdrüsen und der Lymphabflusswege. Wer ganz gründlich sein möchte, kann zudem eine Ultraschalluntersuchung ergänzen, diese wird von den Krankenkassen jedoch nicht übernommen. Hierbei können die tieferen Schichten der Brust untersucht werden, als würde man mit sehr starken Scheinwerfern das gesamte Gewebe durchleuchten. Die Aussagen sind somit weitaus gründlicher. In höherem Alter, ab circa 50 Jahren, zählt zu einer umfassenden Vorsorge neben dem Abtasten und dem Ultraschall auch noch die Mammographie, eine Form des Röntgens. So hat man alle Facetten abgedeckt, möglichen Brustkrebs zu entdecken.

Wie tastet man die eigene Brust richtig ab? Zu welchem Zeitpunkt und wie oft sollte man das machen?

Man muss nicht täglich seine Brust abtasten, einmal im Monat ist ausreichend – und wichtig. Denn so besteht eine 12 mal größere Chance, Veränderungen zu entdecken, als wenn man es nur einmal jährlich beim Arzt untersuchen lässt. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach dem Ende der Regelblutung, wenn die Brust abgeschwollen und nicht mehr so empfindlich ist. Es gibt hierbei kein richtig und kein falsch, wichtig ist, dass man es überhaupt tut.

Eine Möglichkeit, die eigene Brust abzutasten: Man legt die offene Hand als Unterlage unter eine Brust, damit diese nicht hin- und her wackelt. Mit den Fingerkuppen der freien Hand tastet man Streifen für Streifen die Brustsegmente ab, außen beginnend zur Brustwarze hin. Man zeichnet somit Sonnenstrahlen auf die Brust, die mittig bei der Brustwarze enden, von außen nach innen. Wenn man knötige, harte Massen entdeckt, die sich anfühlen wie kleine Steinchen und sich nicht verschieben lassen, muss es sich nicht automatisch um Brustkrebs handeln, aber sobald sich die Brust anders anfühlt als sonst und Veränderungen entdeckt werden, sollte man unbedingt einen Termin bei seinem Frauenarzt machen. Gleiches gilt für die Lymphknoten unter der Achsel. Wenn sie ungewöhnlich hart oder geschwollen sind, sollte man seine Beobachtung dem Arzt mitteilen und sie untersuchen lassen.

Inwiefern kann man mit einem gesunden Lifestyle dazu beitragen, das Brustkrebsrisiko weiter zu reduzieren?

Jeder Mensch kann das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um etwa 30 Prozent senken, indem er auf einen gesunden Lifestyle achtet. Das ist enorm! Regelmäßige Bewegung ist wichtig, damit meine ich kein Krafttraining, 30 Minuten zügiges Spazieren täglich ist ausreichend. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung hilft. Das heißt: eine ballaststoffreiche Ernährung, wenig raffinierten Zucker, wenig Weißmehl, wenig Junk Food, mäßig Milchprodukte, viel Wasser trinken. Das Rauchen sollte man sich nach Möglichkeit abgewöhnen, es fördert nachweislich die Entstehung mehrerer Krebsarten, darunter auch Brustkrebs. Auch Stress erhöht das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Gemeint ist chronischer Stress, den man verdrängt und nicht abarbeitet. Sei es in der Partnerschaft, in der Familie oder im Beruf. 

Es gibt eine Studie, die erwiesen hat, dass ein Glas Kuhmilch täglich die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, um 50 Prozent erhöht…

In Japan, wo die Menschen weniger Kuhmilch trinken, tritt deutlich seltener Brustkrebs auf als bei uns. Durch sehr einseitige Ernährung kann man durchaus Reaktionen im Körper triggern.

Es kommt immer häufiger vor, dass junge Frauen im Alter von 20 oder 30 Jahren an Brustkrebs erkranken, was der Antibabypille zugeschrieben wird…

Die östrogenhaltige Pille erhöht nachweislich das Brustkrebsrisiko. Zugleich senkt sie jedoch die Wahrscheinlichkeit, an Eierstock- und Gebärmutterkrebs zu erkranken. Ich würde nicht pauschal dazu raten, die Pille aus diesem Grund abzusetzen. Und im Vergleich zu Rauchern, die an Brustkrebs erkranken, ist diese Zahl marginal.

Kosmetikprodukten – wie etwa aluminiumhaltigen Deos – wird ebenfalls nachgesagt, dass sie durch die Nähe zu den Lymphdrüsen in der Achselgegend krebserregend sind…

Es gibt mittlerweile zwei Studien, die diese Behauptung widerlegt haben.

Gibt es noch andere Wege, wie man das Risiko reduzieren kann, an Brustkrebs zu erkranken?

Jung Mutter werden reduziert ebenfalls das Brustkrebsrisiko. Je früher Frauen Kinder bekommen und so länger sie stillen, desto geringer ist das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Anna-Lena Koopmann
Ich arbeite seit 12 Jahren als freie Journalistin für die verschiedensten Zeitschriften und Online-Magazine. Daher habe ich bereits unzählige Trends in den Bereichen Beauty, Mode und Lifestyle ausprobiert und darüber berichtet. Was ich an the good good. so besonders toll finde? Es geht um einen ganzheitlichen Approach an das Thema Schönheit, um Conscious Living. Ich bin nämlich absolut überzeugt, dass eine gesunde Balance und ein gutes Verhältnis zu sich selbst und dem eigenen Körper die Grundvoraussetzungen sind, um sich wirklich schön und wohl in seiner Haut zu fühlen. Mit meinen Artikeln möchte ich genau dafür ein Bewusstsein schaffen und dich dazu inspirieren, offen und neugierig zu sein; Dinge mutig zu hinterfragen und Neues einfach mal auszuprobieren.