Nachhaltigkeit ist das große Thema, das die Kosmetikbranche aktuell in Bewegung hält. Dabei handelt es sich zum Glück nicht nur um einen schnelllebigen Trend, sondern viel mehr um eine neue Philosophie, die viele Labels umdenken lässt, unsere täglichen Beauty-Favoriten „sauber“ und frei von umwelt- und gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen macht, nicht abbaubare Stoffe wie Silikon verbannt oder Verpackungsmüll reduziert.
Leider sind die negativen Faktoren von Produkten, die wir tagtäglich verwenden, nicht immer ganz so offensichtlich zu erkennen. Bestes Beispiel dafür ist die Sonnencreme, die zu den sommerlichen Beauty-Basics in Badezimmer und Strandkorb zählt. Die allzu oft leider aber auf toxischen Inhaltsstoffen basiert, die nicht nur für unsere Gesundheit, sondern auch für unsere Meere und Ozeane ein Risiko darstellen. Während sich dem kaum jemand bewusst ist, macht eine neue Bewegung zu umweltfreundlicher Sonnencreme nun endlich auf die Problematik aufmerksam. Wir erklären, was das bedeutet und wie du deine Haut zukünftig ohne schädliche Substanzen zuverlässig vor UV-Strahlung schützen kannst.
Warum kann Sonnencreme der Umwelt schaden?
Sonnencreme ist wohl eines der ersten Kosmetikprodukte, mit denen wir schon als Kind in Berührung kommen. Wir haben uns von Kopf bis Fuß eincremen lassen, bevor es zum Baden an den See ging. Und auch im Erwachsenenalter ist Sonnencreme der absolute Superstar im Beauty-Shelf, immerhin predigt jeder Dermatologe, wie wichtig der tägliche Schutz ist, um Falten, Pigmentflecken, schlaffer Haut und natürlich gesundheitlichen Folgen von aggressivem UV-Licht vorzubeugen.
Doch so wertvoll die weißen Cremes als Schutz für unsere Haut sind, so finden sich darin auch Inhaltsstoffe wie Oxybenzon und Octinoxat, die zwar als UV-Filter dienen, jedoch im Verdacht stehen, unsere Gesundheit negativ zu beeinflussen. Und auch für unsere Umwelt sind diese chemischen Substanzen toxisch, denn: Wissenschaftliche Studien aus China oder Hawaii zeigen, dass diese zum Absterben von Korallen am Meeresgrund beitragen, deren bunten Farbe ausbleichen lassen und zu Missbildungen neuer Korallen führen können. Und das hat dramatische Folgen, immerhin sind die Riffe nicht nur Lebensraum von unzähligen Meeresbewohnern. Korallen binden auch Kohlenstoffdioxid, was dem Klimawandel entgegenwirkt, zudem schützen sie als Wellenbrecher ganze Küstenstädte.
Stellt sich vielleicht die Frage, wie der UV-Schutz im heimischen Badezimmer nun genau einen Einfluss auf die Korallen hat? Ganz einfach: Stoffe wie Oxybenzon sind kaum in Wasser löslich und bahnen sich so zum Beispiel beim Händewaschen oder Duschen ihren Weg über den Abfluss in unsere Flüsse, Seen und Ozeane. Und natürlich gelangen Rückstände von Sonnencremes ins Meer, wenn wir zum Beispiel im Sommerurlaub in den Wellen planschen.
Die amerikanische Umweltschutzorganisation The Ocean Foundation vermutet etwa, dass weltweit jährlich ganze 14.000 Tonnen (!) Sonnencreme im Meer versinken. Wortwörtlich, denn die chemischen UV-Filter sinken aufgrund ihrer Dichte zu Boden und lagern sich so Schicht für Schicht auf Korallenriffen ab. Erste Zeichen setzen nun Hawaii und der Pazifikstaat Palau: In diesen Regionen ist chemischer Sonnenschutz mit Oxybenzon ab sofort untersagt.
Diese Inhaltsstoffe in UV-Schutz solltest du meiden
Damit deine Sonnencreme-Routine zukünftig umweltfreundlicher wird, solltest du immer einen Blick auf die Inhaltsstoffliste deines UV-Schutzes werfen. Folgende Substanzen gilt es dabei zu vermeiden, da diese als gesundheits- sowie umweltschädlich eingestuft werden.
- Oxybenzon
- Octinoxat
- Benzophenon1 und 8
- PABA
- 4-Methylbenzylidencampher
- 3-Benzylidencampher
- Octocrylene
Diese Inhaltsstoffe dienen allesamt als chemische UV-Filter, stehen jedoch im Verdacht, eine negative Auswirkung auf den Lebensraum der Korallen sowie das gesamte Ökosystem in Meeren und Ozeanen zu haben. Und auch für den Körper sollen diese nicht ganz ungefährlich sein. Die Stoffe können nämlich von der Haut absorbiert werden, gelangen so in unseren Organismus und können dort unter anderem den Hormonhaushalt stören, Allergien verursachen oder sogar die Fruchtbarkeit beeinflussen. Hier braucht es allerdings noch mehr Forschungen, um die Auswirkungen auf den menschlichen Körper vollständig zu klären.
Gibt es eine Alternative zur chemischen Sonnencreme?
Auf UV-Schutz verzichten? Das ist definitiv keine Lösung, denn Sonnenlicht kann unsere Haut schädigen, schneller altern lassen und ernste Erkrankungen verursachen. Deshalb braucht es eine gute Alternative – und die findet sich im sogenannten mineralischen Sonnenschutz. Dieser enthält mineralische Mikropartikel wie Zinkoxid und Titandioxid, die an der Hautoberfläche bleiben und dort eine Art Schutzschild gegen aggressive UV-Strahlen bilden. Weil die Sonnencremes ohne chemische Zusätze auskommen, gelten diese als umweltfreundlich und sind zudem besser verträglich als chemische UV-Filter, die empfindliche Haut irritieren können. Der Nachteil: Mineralischer Sonnenschutz wirkt weniger intensiv. Deshalb solltest du dich regelmäßig nachcremen und zu lange Sonnenbäder vermeiden.
Umweltfreundlicher Sonnenschutz: Mein Fazit
Sonnenschutz ist essenziell für gesunde und straffe Haut und sollte täglich (ja, auch im Winter!) aufgetragen werden. Doch gilt es hier, auf die richtigen Produkten zu setzen. Denn was kaum jemand weiß: In chemischen Sonnencremes verstecken sich aggressive Stoffe, die in unseren Körper eindringen können und – einmal ins Meer gelangt – maßgeblich zum Korallensterben in den Ozeanen beitragen. Auch die aufstrebende Bewegung um Blue Beauty (Kosmetik, die nicht nur die Umwelt, sondern ganz gezielt die Meere schützt) schafft mehr Bewusstsein für den Einfluss von Kosmetik auf unsere Gewässer. Es gilt also Umzudenken, genauer auf die Inhaltsstoffe zu achten, die sich da in unseren Beauty-Lieblingen verstecken und im Hinblick auf UV-Schutz zukünftig bewusst zu mineralischen Filtern greifen. Unserem Körper sowie der Unterwasserwelt zuliebe.
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